Menschen im Urbex
Erfahre mehr über die Menschen hinter der Kamera: Urbexer, Fotografen, Zeitzeugen und Abenteurer berichten über ihre Leidenschaft und ihre Erfahrungen.
Interview mit Lisa (Fotografin)
Frage: Lisa, wie bist du eigentlich zum Urban Exploring gekommen?
Lisa: Ganz ehrlich? Es hat mit meiner Leidenschaft für Lost-Place-Fotografie angefangen. Ich war schon immer fasziniert von verlassenen Gebäuden und deren Geschichte. Mein erstes Abenteuer war eine alte Textilfabrik in meiner Heimatstadt – der Geruch von Öl und Staub hat mich sofort in seinen Bann gezogen.
Frage: Was reizt dich am meisten an diesen Orten?
Lisa: Für mich sind Lost Places wie Zeitkapseln. Jeder Raum erzählt eine Geschichte – sei es von Menschen, die dort gearbeitet haben, oder von Ereignissen, die Spuren hinterlassen haben. Außerdem liebe ich das Lichtspiel zwischen Verfall und Natur.
Frage: Gab es einen Moment, der dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Lisa: Absolut. Ich stand einmal in einer verlassenen Kirche, die von der Natur zurückerobert wurde. Sonnenstrahlen fielen durch das zerbrochene Dach, alles war still – bis auf ein paar Vögel, die durch die Fenster flogen. Das war pure Magie.
Interview mit „Ghost“ (Urbex-Veteran)
Frage: Ghost, du bist seit über 10 Jahren in der Szene aktiv. Wie hat sich Urbex für dich verändert?
Ghost: Früher war Urbex eine kleine Gemeinschaft. Man tauschte sich diskret aus, gab einander Tipps – alles sehr familiär. Heute hat sich das gewandelt: Social Media hat es einerseits leichter gemacht, andere zu erreichen, aber auch viele „Location-Jäger“ angezogen, die oft ohne Respekt vor den Orten unterwegs sind.
Frage: Wie gehst du mit dem Thema Sicherheit um?
Ghost: Sicherheit ist das A und O. Ich checke jedes Gebäude vor dem Betreten auf Einsturzgefahr, nehme immer eine Stirnlampe und Handschuhe mit. Außerdem gehe ich nie alleine los – man weiß nie, was einen erwartet.
Frage: Hast du einen Lieblingsort?
Ghost: Da gibt’s viele. Aber wenn ich einen nennen müsste: Eine verlassene Nervenheilanstalt mit riesigen Fluren und einem alten OP-Saal. Die Atmosphäre war unbeschreiblich – man konnte die Geschichten dort förmlich spüren.
Interview mit Tom (Anfänger)
Frage: Tom, du bist relativ neu beim Urbexen. Wie war dein erstes Mal?
Tom: Ich war total nervös! Ich hatte zwar viel gelesen und Videos geschaut, aber als ich dann vor diesem alten Krankenhaus stand, hat mein Herz wie verrückt geschlagen. Trotzdem war es ein unglaubliches Gefühl, durch die verlassenen Gänge zu gehen.
Frage: Was hast du aus deinen ersten Touren gelernt?
Tom: Dass Vorbereitung alles ist. Ohne gute Schuhe und eine Stirnlampe hätte ich mich wahrscheinlich verlaufen oder verletzt. Außerdem habe ich gelernt, immer auf meine Umgebung zu achten – man weiß nie, was einen hinter der nächsten Ecke erwartet.
Frage: Was würdest du anderen Anfängern raten?
Tom: Respekt vor den Orten und der Geschichte. Kein Müll, nichts kaputt machen und immer im Hinterkopf behalten: Lost Places sind keine Abenteuerspielplätze, sondern Überbleibsel vergangener Zeiten.